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Leseprobe ‚Magisch Vertauscht‘

Im falschen Film

Wärme. Wohltuende Wärme umfing Anna. Sonnenstrahlen, die auf sie herabschienen, während sie auf einer riesigen Wiese lag. Sie konnte sogar das Gras unter sich riechen. Einzelne Halme kitzelten ihre nackten Arme. Bienen und Hummeln summten um sie herum und Vögel zwitscherten in den Bäumen, deren Blätter im leichten Wind raschelten. Und da war noch mehr. Bunte Farben, die um sie herumtanzten. Die Sonne wurde heller, so hell, dass Anna zunächst die Augen zukneifen musste, doch die Strahlen kitzelten ihre Lider und langsam öffnete sie diese wieder.

Sie kannte diesen Platz gut. Es war ihr sogenannter Happy Place, auch wenn diese Bezeichnung viel zu alltäglich für diesen paradiesischen Ort war. Anna träumte oft von ihm, sehnte sich sogar am Tag dorthin, weil er einfach  wunderschön war. Bunt zusammengewürfelt aus zahlreichen Orten, von denen sie teilweise bis heute nur gelesen, Bilder gesehen oder über die sie Dokumentationen angeschaut hatte. Hier gab es Wasserfälle und riesige, mit den unterschiedlichsten Pflanzen bewachsene Hänge, verwunschene Höhlen und glasklare Seen. Er war die perfekte Mischung aus realen und Traumorten.

Wieder wurden die Sonnenstrahlen heller, nun fast gleißend und ein seltsames Gefühl durchfuhr Annas Körper. Ziehen. Ein unangenehmes Ziehen. Aber es war nicht so, als hätte sie sich verlegen oder am Tage etwas gezerrt, dessen Nachwirkungen sie nun bis in ihren Traum verfolgten. Es fühlte sich eher so an, als würde etwas an ihr zerren.

Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, verstummte der Gesang der Vögel ebenso wie das Rauschen der Bäume. Anna sprang auf. Mit einem Mal wurde es eiskalt um sie herum. Die Strahlen der Sonne verschwanden hinter dunklen Wolken und Donnergrollen war zu hören. Zunächst nur in der Ferne vernehmbar, kam es rasch näher. Die eben noch so zauberhaft anzusehende Natur verschwand. Blitze zuckten vom Himmel und erhellten eine öde Szenerie: eine Steinwüste, ohne Pflanzen, die niemals zu ihren Traumorten gehören würde.

Was zum Henker war hier los? Das war noch nie passiert. Es war furchtbar und bedrohlich. Sie musste weg hier. Aufwachen. Doch wie stellte man das an? Anna kniff sich fest in den Arm und es tat höllisch weh, doch sie war immer noch an diesem grässlichen neuen Platz. Wind kam auf, steigerte sich schnell zu einem Sturm, aber seltsamerweise blies er nicht gegen sie, sondern … aus ihr heraus? Traum hin oder her, das war Wahnsinn. Angst durchfuhr Anna. Sie stolperte ein paar Schritte vorwärts, doch wie so oft in Albträumen kam sie kaum voran. Energisch stemmte sie sich gegen die unsichtbare Wand vor sich, versuchte es in alle Richtungen. War sie soeben noch wenigstens schneckengleich vorangekommen, konnte sie sich nun fast gar nicht mehr fortbewegen. Wie in zähem Schlamm gefangen, wurde sie immer bewegungsunfähiger.

Unwillkürlich schrie Anna auf, doch der tosende Sturm ließ sie sich selbst kaum hören. Allmählich verstand sie: Die unbekannte Macht zerrte nicht an ihrem Körper, es war, als zerrte sie an ihrem Innersten. Panik bemächtigte sich ihrer Sinne, schaltete vorübergehend jeden logischen Gedanken aus. Und dann hörte sie es. Durch den ohrenbetäubenden Wind hindurch drang ein weiterer Schrei an ihr Ohr. War das eine Art Echo? Nein, der Schrei klang viel tiefer als ihre eigene Stimme. Dazu kamen wie in ihrem anderen Albtraum abgerissene Worte in einer Sprache, die sie nicht verstand, doch das war egal, denn vor ihr war etwas Grauenhaftes aufgetaucht. Eine riesige Windhose, die sich direkt auf sie zu bewegte.

Das konnte nicht wahr sein, das durfte nicht wahr sein!  Was zur Hölle war denn das für ein beschissener Traum?!  Anna strampelte, doch ihre Füße waren wie angewurzelt. Verzweifelt versuchte sie sich einzureden, dass das alles nicht real war, ein Albtraum, aus dem sie früher oder später aufwachen würde, so schrecklich er auch war. Im nächsten Augenblick verpasste ihr irgendetwas einen Stoß. Erneut schrie Anna auf. Das Ziehen wurde stärker und riss sie nach vorne, direkt in das Auge des Sturms hinein.

Anna versuchte, sich an irgendetwas festzuhalten, doch ihre Finger griffen immer wieder ins Leere. Schließlich schlang sie die Arme um den Körper, krampfhaft versuchend, sich zusammenzuhalten, weil sie fürchtete, gleich auseinandergerissen zu werden. Das Äußere der meterhohen Windhose, bestehend aus in unheimlichem Tempo herumwirbelndem angesaugten Staub und Sand, ohne jeglichen Schutz zu durchdringen, hätte ihr eigentlich den Rest geben müssen, doch sie spürte es kaum. Und schließlich war sie im Innern.

Hier war es ein wenig heller, allerdings schien das nur von einer einzelnen Lichtquelle auszugehen. Sie war groß, länglich, beinahe eiförmig, hatte Schattierungen von schmutzig-bräunlichem rot, rosa, grün und anderen Farben und sie pulsierte. Ein paar Herzschläge lang verharrte Anna und starrte das seltsame Ding an. Seltsame Stille umfing sie und auch das Ziehen wurde vorübergehend schwächer.  Irgendetwas war in dessen Innern, etwas Bekanntes. Das bunte eiförmige Gebilde drehte sich und es wirkte, als würde es sie nun ebenfalls wahrnehmen, denn es bewegte sich auf sie zu. Automatisch wich Anna zurück und verstand erst dadurch: Sie konnte sich wieder eigenständig bewegen.

In der nächsten Sekunde warf sie sich herum, gegen die sich in rasanter Schnelligkeit drehende Außenhülle des Sturms. Traum(un)logik hin oder her – wenn sie sich nur ausreichend aufregte, würde dies sie vielleicht aufwachen lassen. Oder sie würde einen Herzinfarkt bekommen, denn ihr Puls raste, als würde er mit der irrsinnig schnell kreisenden Außenhülle konkurrieren wollten. Sie musste hier weg, raus aus diesem Zustand. Anna holte tief Luft und schrie erneut, so laut sie konnte. Gegen den Wahnsinn, gegen die Angst, in der Hoffnung, dass sie das auch in der Realität tat und eine ihrer Mums kam, um sie zu wecken und zu erlösen.

Nichts dergleichen geschah jedoch. Es gab kein Entkommen. Sie verstummte, öffnete und schloss die Augen schnell hintereinander, hoffte, auf diese Weise aufzuwachen, doch auch das half nicht. Aus dem Augenwinkel sah sie das bunte, pulsierende Riesenei-Gebilde auf sich zu schweben. Gleichzeitig wurde der grässliche Sog wieder stärker und sie schrie erneut, hörte einen weiteren tiefen Schrei, der von dem Ding zu kommen schien. Nun lösten sich einige Schwaden aus der Außenhülle und flogen auf sie zu, drangen in sie und das komische Gebilde ein und der Sog wurde unerträglich. Unaufhaltsam und trotz verzweifelter Gegenwehr wurde sie in den nun im Inneren entstandenen Strudel hineingezogen. Dann wurde es schwarz um sie herum.

Anna fuhr hoch. Ihr Herz klopfte wie wild und vor ihrem inneren Auge konnte sie immer noch die Innenseite der Windhose sehen. Aber sie war nicht real – das sagte sie sich keuchend immer wieder. Hier in ihrem Bett, in ihrem Zimmer gab es nichts, wovor man Angst haben musste.

Sie schüttelte sich, zwang sich zu tiefen, beruhigenden Atemzügen. Was für ein grauenvoller Traum. Sie bekam ohnehin schon zu wenig Schlaf in letzter Zeit, da musste dieser doch nicht noch durch so etwas Unnützes wie Albträume unterbrochen werden. Natürlich hatte sie auch schon früher schlechte Träume gehabt und der letzte war bereits furchtbar gewesen, aber dieser hatte allen anderen die Krone aufgesetzt.

Ihr Puls beruhigte sich allmählich und ihre Finger streckten sich nach der Nachttischlampe aus, verharrten jedoch auf halbem Wege in der Luft. Anna hatte eigentlich nichts gegen Dunkelheit und wenn sie jetzt das Trost versprechende Licht anmachen würde, würde sie garantiert nicht wieder einschlafen, sondern nach einem der Bücher neben ihrem Bett greifen und stundenlang lesen. Und trotz des furchtbar aufwühlenden Traumes war sie unheimlich müde und konnte so noch ein paar Stunden Erholung bekommen. Zwei Albträume in einer Nacht waren recht unwahrscheinlich.

Sie musste nicht auf die Uhr sehen, um zu wissen, dass es noch sehr früh war. Meist ließ sie ihr Fester offen und einer ihrer Nachbarn fuhr jeden Morgen pünktlich um vier Uhr mit seiner alten, laut knatternden Vespa zur Arbeit, Anna kurzzeitig aus dem Schlaf reißend. Egal, was sie geträumt hatte oder wie müde sie war; sie hörte ihn von Montag bis Freitag, was bedeutete, dass es noch eine Weile bis zum Alarmton ihres Weckers dauern würde.

Sie brauchte Ruhe, musste an etwas Positives denken, sich wieder an ihren Lieblingsort träumen und hoffen, dass sie diese Gedanken mit in die Traumwelt hinübernahm. Das hatte schließlich oft genug geklappt. Entschieden kuschelte sie sich in ihre Kissen zurück. Hm, die Bettwäsche war erstaunlich glatt und roch anders als sonst. Ob ihre Mums einen neuen Weichspüler gekauft hatten? Wieso fiel ihr das erst jetzt auf? Egal, das war jetzt nicht wichtig, denn sie musste sich ausruhen. Als wäre sie einen Marathon gelaufen, spürte Anna bleierne Schwere in ihren Gliedern und rief schnell die vertrauten Bilder vor ihrem inneren Auge auf: Den Wasserfall …  den See … den verwunschenen Wald … Vogelstimmen … die kitzelnden Strahlen der Sonne …

… die Vögel sangen jetzt ein Lied, das ihr irgendwie bekannt vorkam. Stopp – das waren keine Vogelstimmen. Irgendjemand – vermutlich ein anderer Nachbar als der Vespafahrer oder ein Lieferant auf der Straße vor dem Haus – hatte sein Radio an und die Musik dudelte beständig lauter werdend vor sich hin. Das passte so gar nicht zu der friedlichen Wiese mit ihren Vogelstimmen und Anna wurde unwillig aus ihrem Halbschlaf herausgezogen. Schlaftrunken sah sie sich um. Im Halbdunkel des anbrechenden Tages sah ihr Zimmer ungewöhnlich aus. Größer und irgendwie … voller. Das mussten die Schatten sein, welche das goldene Licht der allmählich aufgehenden Sonne durch ihr Fenster hereinwarf. Moment, seit wann wurde sie von Sonnenstrahlen geweckt? Ihre Nachttischlampe konnte das nicht sein.

Im Hintergrund war die Musik leiser geworden, schwoll nun aber erneut an. Die Rednex fiedelten sich weiter durch ihren Song ‚Cotton Eye Joe‘ und Annas halbwaches Hirn realisierte, dass dieser direkt neben ihr erklang. Oder vielmehr unter ihr …

Sie beugte sich zur Seite, tastete auf dem glatten Boden herum und fand ihr Handy dort unter ein paar Kissen. Mit dem Hervorholen wurde die Musik noch lauter und dröhnte unangenehm in ihrem Schädel. Eine ihrer Mums – vermutlich Lizzie, die manchmal im Gästezimmer nebenan schlief, wenn ihre geliebte Jennifer zu sehr schnarchte –  fluchte halblaut im Nebenraum und Anna drückte genervt auf ihrem Telefon herum, bis der Song endlich verstummte. Mit einem Seufzer ließ sie sich zurücksinken, saß aber gleich wieder senkrecht im Bett und starrte auf das Display. Wieso waren da Hundewelpen drauf?? Ihr Hintergrundbild zeigte Guatapé – eine traumhafte, inselkettenartige Gemeinde in Kolumbien! Zudem war das Smartphone mit einem Mal so groß, dass sie es nur schwer mit einer Hand bedienen konnte. Wie unpraktisch – und Anna hasste unpraktische Dinge!

Das Telefon war ihr vollkommen fremd, entsperren konnte sie es demzufolge auch nicht. Ebenso ‚neu‘ erschien ihr die Bettwäsche, die sie im Licht des Displays erkennen konnte. Einer unschönen Ahnung folgend, hob Anna langsam den Blick ins halbdunkle Zimmer und erstarrte. Das … das war bestimmt nur Einbildung … eine Nachwirkung des vorangegangenen Albtraumes. Ihre Hand tastete nach der Nachttischlampe, doch es gab keine. Verwirrt sah sie nach rechts und links, entdeckte neben ihrem Bett einen bis dato nicht dagewesenen Schalter und drückte drauf.

Umgehend schloss sie die Augen. Öffnete,  schloss und öffnete sie wieder. Ihr Kopf flog herum. Sie befand sich in einem ihr völlig unbekannten Raum und ihre Sicht war ein wenig unscharf. Zunächst stieg Panik in ihr auf, denn es fühlte sich extrem real an, so irre es auch war. Keine Laura-Ashley-Tapete, keine Vintage-Möbel, keine Poster berühmter Schriftstellerinnen an den Wänden. Stattdessen in beige-schwarz-Tönen gehaltene Möbel, das Fenster auf der falschen Seite, nur Deckenlampen, kein Teppich, Plakate von Bands, deren Musik sie weder hörte noch kannte. Ah – und ein nicht gerade sehr gut gemaltes Bild von Jane Austen in einem kitschigen, schiefen Goldrahmen.

Wie war sie hierhergekommen? War sie etwa geschlafwandelt und bei jemandem eingebrochen? Oder hatte sie auf dem Heimweg einen Unfall gehabt und ein barmherziger Samariter hatte sie mit zu sich nach Hause genommen, um anschließend einen Arzt zu holen? Oder befand sie sich mal wieder in einem ihrer furchtbaren Albträume? Sie versuchte nicht völlig auszurasten, ruhiger zu atmen, ihren rasenden Puls wieder unter Kontrolle zu bringen. Traum. Es musste ein Traum sein, denn alles andere war zu furchtbar, um es überhaupt in Betracht zu ziehen. Dabei hatte sie ja noch gar nicht an die schlimmsten Dinge gedacht, die Grund für ihren unfreiwilligen Tapetenwechsel sein konnten. Und das würde sie vorerst auch nicht, denn sonst würde die damit einhergehende Panikattacke sie zumindest für eine gewisse Zeit vollkommen handlungsunfähig machen.

Langsam bekam sie Atmung und auch Herzschlag wieder in den Griff und damit war es an der Zeit, sich die nächste wichtige Frage zu stellen: Wieso träumte sie immer noch? Und warum nicht wenigstens von ihrem eigenen Bett und … oh … oh! Anna wackelte ein bisschen hin und her. Die Matratze war viel bequemer als ihre eigene. Hm … egal!

Einmal mehr kniff Anna sich in den Arm und es tat höllisch weh – wach wurde sie dadurch dennoch nicht. Vermutlich war das die gleiche Stelle wie in ihrem Albtraum gewesen. Lieber nicht hinsehen, denn dank ihrer hellen Haut bekam sie unheimlich schnell blaue Flecke und dieser musste monströs sein.

Gut – wie seltsam dieser Traum auch immer sein mochte, hier herumzuliegen war auf Dauer langweilig. Sie schwang die Beine aus dem Bett und ging zögernd auf die Tür zu. Hoffentlich befand sich dahinter kein Monster oder ein weiterer seltsamer Sturm.

„Sorryyyy, brauch heute fünf Minuten länger im Bad“, ertönte es von draußen und eine Tür wurde zugeschlagen.

„Och Mann, Beni, das kannst du gefälligst auch mal vorher sagen!“, erwiderte eine ebenso unbekannte Stimme, dann entfernten sich wütende Schritte und eine weitere Tür flog ins Schloss.

Normalerweise hätte Anna sich Sorgen ob der fremden Stimmen machen müssen, doch die Panik, die urplötzlich erneut in ihr aufstieg, hatte einen anderen Grund: Er war männlich, dunkelhaarig, widerlich gutaussehend und sah sie ebenso erschrocken an, wie sie sich fühlte. Lucas de Meath stand direkt vor ihr neben dem Türrahmen. Und ihr Traum fühlte sich spontan sehr real an.

„Was zur Hölle?!“, krächzte sie mit ungewöhnlich tiefer Stimme zeitgleich mit ihm los und räusperte sich, während sie einen Schritt zurück machte und sich nach einem Fluchtweg umsah. Ihre Gedanken rasten. War das hier doch kein Traum, so wäre die einzig logische Erklärung in diesem Durcheinander: Lucas hatte sie entführt. Warum auch immer. Das würde auch ihre leicht verschwommene Sicht erklären. Drogen mussten im Spiel gewesen sein. Oder er hatte sie k.o. geschlagen. Ihr Schädel brummte zumindest. Allerdings war das hier weder ein Keller noch ein anderer verlassener Ort, sondern ein ganz normales Zimmer, vermutlich sogar seines und Lucas war vieles, aber nicht dumm. Wiederum andererseits würde Anna niemals freiwillig zu ihm nach Hause gehen – Referat hin oder her! Hätten sie sich treffen müssen, dann an einem öffentlichen Ort wie der Cafeteria oder einem Coffeeshop oder irgendeinem anderen Ort, der das braune Getränk ausschenkte!

Ihre Augen flogen zurück zu ihrem potenziellen Kidnapper und der sah sie mit nachdenklich zusammengezogenen Brauen an.

„Was zur Hölle, de Meath?!“, blaffte sie ihn erneut im selben Moment heiser an, in dem auch er seinen Mund öffnete. Sie musste raus hier. Anna machte einen entschiedenen Schritt vorwärts, die ausgestreckten Hände erhoben und Lucas imitierte ihre Geste, als hätte er sie vorhergesehen.

„Spinnst du?“, knurrte sie weiter. „Ich hab den schwarzen Gürtel in Karate!“ Das war ein wenig übertrieben, klang jedoch beeindruckender als ‚Ich kann Selbstverteidigung.‘ Und was zum Henker war mit ihrer Stimme los? Sie klang so gar nicht, wie sie selbst, sondern eher wie ein Kerl.

Okay, Situation checken. Das hier war mit Bestimmtheit sein Zimmer, das da draußen klang nach normalen Menschen. Sie würde einfach hier herausspazieren, denn, auch wenn ohne vorherige Absprache verlängerte morgendliche Badzeit schändlich war, handelte es sich bei den Besitzern der Stimmen bestimmt nicht um Lucas’ Komplizen, sondern um seine Familie oder Mitbewohner.

Mutig machte sie einen Schritt nach vorne, den Lucas schon wieder postwendend nachahmte, als wäre er ihr Spiegelbild. Sehr lustig!

„Ich werde jetzt gehen“, ließ sie ihn wissen, dabei seine synchronen Lippenbewegungen ignorierend, „und du wirst dich mir nicht in den Weg stellen, sonst kreische ich klischeemäßig das ganze verdammte Haus zusammen!!“

Wie sich das mit sehr tiefer Stimme anhören würde, würde sie wohl nie erfahren, denn im nächsten Augenblick hatte sie bereits zwei schnelle Schritte nach vorne gemacht und die Hände ausgestreckt, um ihren direkt neben der Tür stehenden Widersacher zur Seite zu stoßen. Ihre Handflächen berührten sich und Anna zuckte zurück. Es waren keine menschlichen Finger, die sie gespürt hatte, sondern eine glatte Fläche, die unter ihrem Druck mit einem protestierenden Krchz leicht nachgegeben hatte. Das da vor ihr war nicht der ihr am meisten verhasste Mitstudent … das war in der Tat ein verdammter Spiegel!!

Die unweigerlich daraus resultierende Erkenntnis ließ jedoch keinerlei Raum für auch nur den Hauch von Erleichterung. Zum ersten Mal an diesem vermaledeiten Morgen sah Anna an sich herab. Auf die viel zu großen Hände und Arme mit der leicht sonnengebräunten Haut. Auf nackte Füße in Schuhgröße 45 – mindestens! Erneut hob sie den Blick und erstarrte, weigerte sich, zu akzeptieren, was einfach nicht sein konnte. Instinktiv griff sie nach ihrer Brust und konnte für kurze Zeit nicht mehr atmen. Da war nichts außer fester Muskulatur. Sie hatte ja ohnehin keine allzu großen Brüste, aber ohne Vorwarnung vollkommen flach zu sein, das war einfach zu viel des Guten.

Ihre Knie wurden weich und sie ließ sich an Ort und Stelle zu Boden sinken. Spiegel-Lucas tat es ihr gleich. Natürlich. Denn offensichtlich war sie ja Spiegel-Lucas!

Sie brauchte einige Sekunden, um ihre Atmung und ihren viel zu schnellen Puls wieder unter Kontrolle zu bringen und das Bedürfnis, hysterisch zu lachen und zu schreien und gleichzeitig dabei zu weinen, in den hintersten Winkel ihres Seins zu verbannen. Wie sagte ihre Mum Jennifer immer: Angst kann hilfreich sein, aber durchzudrehen macht alles nur noch schlimmer. Bleib stark und vertraue auf deinen Verstand, denn er wird sicherlich dazu in der Lage sein, das Problem zu lösen.

Mit diesem Mantra begann Annas Verstand endlich wieder zu arbeiten und fand sehr schnell zu ihrer ursprünglichen Erklärung für diese absurde Situation zurück. Trotz ihres eher rational gestrickten Wesens war sie zwar der Ansicht, dass es einige wenige Dinge zwischen Himmel und Erdboden gab, die sich nicht mit herkömmlicher Logik erklären ließen. Das hier ging allerdings zu weit und musste demnach trotz des seltsam realen Gefühls das Gegenteil sein: ein Traum. Aber wieso zum Teufel träumte sie von Lucas de Meath? Wiederholt?!

Draußen wurden erneut Stimmen laut und jemand hämmerte an die Zimmertür, sodass Anna erschrocken aufsprang.

„Luke, verdammt noch mal, steh endlich auf und geh ins Bad, damit ich auch rein kann!“, beschwerte sich ein eindeutig weibliches Wesen. Schritte entfernten sich. „Jesus, wieso habe ich kein eigenes Badezimmer? Und wieso muss das untere gerade jetzt renoviert werden?“

Anna war unwillkürlich zurückgewichen, weil sie nicht darauf erpicht war, jemandem … ja, was? Im drittabgefahrensten aller Träume zu begegnen? Theoretisch – denn  dieser lief dem ersten und zweiten gerade den Rang ab. Erneut sah sie an sich hinab und wagte schließlich einen weiteren Blick in den Spiegel. Arme heben, senken, nach links und rechts drehen, kindische Grimassen schneiden – ja, das dort gegenüber schien gerade ihr persönliches Aussehen zu sein. Zumindest, bis sie endlich aufwachte. Noch einmal sah sie an sich herab. Schlabbershirt, lange Schlafanzughose, nackte Füße. Haarige Arme und ein paar Bartstoppeln im Gesicht. Iih! Und da war auch noch ein kleiner Pickel an der Nase. Wieso wurde sie derart bestraft? Wieso musste sie unbedingt von –

„LUKE!“, rief dieselbe Stimme wie zuvor und nur einen Atemzug später flog ohne Vorwarnung die Tür auf. Ein  sehr hübsches, dunkelhaariges Mädchen von etwa fünfzehn Jahren, das Anna noch nie zuvor gesehen hatte, welches ihr aber dennoch bekannt vorkam, funkelte sie wütend an. In der Hand hielt es einen pinkfarbenen Rasierer. „Hast du den benutzt?!“

Anna schüttelte stumm den Kopf.

Ein anderes Mädchen, mit dunklerer Haut und dickem schwarzen Haar, das ihr bis zu den Hüften reichte, lief auf dem Flur vorbei und schnappte sich den Rasierer. „Das ist meiner. Der ist pink. Deiner ist püppchenrosa!“

„Oder auch pfirsichfarben“, rutschte es Anna heraus, was ihr einen konsternierten Blick der beiden Mädchen einbrachte.

„Mein Bruder, der Farbexperte. Ab jetzt! Ins Bad“, befahl das Mädchen, das zuvor die Tür aufgerissen hatte. Anscheinend lebte Traum-Lucas so wie Anna noch zuhause.

„Wieso willst du immer unbedingt als letzte gehen?“, wunderte sich die andere junge Frau. Sie musste ungefähr Lucas’ Alter haben und war aus Annas Sicht eindeutig nicht seine leibliche Schwester.

„Weil Luke es im Gegensatz zu dir schafft, seine Haare aus dem Ausfluss zu nehmen, bevor er das Bad verlässt“, stellte das jüngere Mädchen klar. Ja, sie sah Lucas trotz ihrer ebenfalls etwas dunkleren Haut schon ein wenig ähnlich, so wie sie die Stirn krauszog und ihre braunen Augen funkelten.

Unverzüglich entbrannte eine hitzige Diskussion über Post-Dusch-Hygiene. Das jüngere Mädchen packte Anna im Verlauf dessen am Arm, schob sie nachdrücklich ins Bad und schloss die Tür von außen. Dann entfernten sich die beiden.

Verwirrt schüttelte Anna den Kopf und blickte sich  um. Ausnahmsweise meldete sich ihre Blase nicht, sobald sie die Toilette sah. Aber vielleicht sollte sie lieber vorsichtshalber … Auf gar keinen Fall! Gerade rechtzeitig fiel ihr ein, dass sie ja auch unten rum nicht so beschaffen war wie sonst. Solange sie nicht dringend musste, würde sie diese Hose nicht herunterlassen und im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, war sie eine Meisterin darin, lange Zeit einzuhalten. Grund dafür war ihr Ekel vor öffentlichen Toiletten, was die an der Uni genauso betraf wie alle anderen. Außerdem war in einem Traum aufs Klo gehen zu wollen ohnehin sinnlos. Meist kam irgendwas dazwischen und selbst wenn sie es schaffte, änderte das nichts an der Tatsache, dass der eigene Körper in der Realität weiterhin musste.

Sie blickte in den immer noch zu großen Teilen beschlagenen Spiegel über den Waschbecken vor sich. Zwei Waschbecken in einem Raum! Wow! Sie sah sich weiter um. Badewanne und Dusche – separat – und sogar ein Bidet! Das Badezimmer war größer als ihr Wohnzimmer! Unschlüssig blickte sie auf die verschiedenen Zahnbürsten und schlug sich dann vor die Stirn. Verplemperte sie hier wirklich Traumzeit mit einem morgendlichen Badezimmeraufenthalt?

Entschieden wandte sie sich um, zögerte jedoch, sobald sie die Türklinke berührte. Vielleicht war es doch besser blasentechnisch vorzusorgen. Sollte sie … Vielleicht war ihr Körper ja gar nicht vollkommen der eines jungen Mannes … Beherzt griff Anna sich in den Schritt und zuckte zusammen. Ja okay, das gehörte definitiv nicht zu ihr. Musste dieser Traum unbedingt anatomisch korrekt sein? Unwillkürlich tastete sie die Stelle noch einmal vorsichtig ab. Nun ja … das war nichts, dessen man sich schämen musste. Vielleicht erklärte das Lucas’ enorm hohen Beliebtheitsgrad … oder auch nicht, denn eigentlich war das hier doch nur ihr Traum. Warum stattete sie ihn derart gut aus? Das konnte nur ein Versehen sein. Sie konzentrierte sich kurz auf die Stelle, doch selbst die Vorstellung eines winzigen Cocktailwürstchen änderte nichts an dem, was sie da unten fühlte.

Anna riss sich zusammen, verzichtete auf die mögliche neue Erfahrung eines männlichen Toilettenganges und wusch sich stattdessen lediglich die Hände. Und das Gesicht. Einer Eingebung folgend hielt sie den Kopf unter den eiskalten Wasserstrahl, doch das brachte ihr nur ein unangenehmes Ziehen in selbigem ein. Wacher wurde sie dennoch. Nur aufwachen tat sie leider nicht.

Sie griff nach einem Handtuch neben dem Waschbecken, rubbelte sich das halblange Haar einigermaßen trocken, verließ das Bad und folgte dem langen Flur bis zu einer abwärts führenden Treppe. Von unten waren Stimmen und Gelächter zu hören. Außerdem roch es nach gebratenem Speck und frischen Brötchen. Prompt knurrte ihr Magen, nichtsdestotrotz wollte sie nur noch hier raus. Wenn sie schon weiterschlief, hoffte sie inständig auf das Glück eines neuen Traumes und vielleicht kam der, sobald sie das Haus verließ. Schlimmer als das hier konnte der nächste auch nicht mehr werden.

„Luke, wo um Himmels Willen willst du denn in diesem Aufzug hin??“

Anna hatte es gerade bis zur Haustür geschafft, die Gott sei Dank vom Fuße der Treppe aus zu sehen gewesen, aber erst nach einem Marsch durch den gefühlt einen Quadratkilometer großen Vorraum zu erreichen gewesen war.

‚Geh einfach weiter‘, sagte sie sich innerlich. ‚Das ist ein Traum, du musst nicht höflich sein.‘ Wenigstens musste sie nicht mehr, was im schlimmsten Fall bedeutete, dass sie gerade zu Hause ins Bett gemacht hatte. Kein erquickender Gedanke, aber eine Chance mehr, dem hier zeitnah zu entfliehen.

„Junge?“, erkundigte sich die Stimme nachdrücklich und Anna ließ die soeben heruntergedrückte Klinke wieder los, um sich umzudrehen. Im Vorraum stand ein nicht allzu großer Mann, der in ihrem Traum offensichtlich Lucas’ Vater war – auch wenn er so gar nicht danach aussah, weil er indischer Herkunft war und Lucas eben nicht. Aber hatte sie nicht mal im Internet einen Artikel über Mr de Meath gelesen und sogar ein Bild von ihm gesehen? Dann war ihr Traum ja sogar korrekt. Dennoch sah sie den Mann stirnrunzelnd an, während sie langsam auf ihn zuging.

Amal de Meath … berühmter Architekt aus Mumbai … Patchworkfamilie … Namen der Ehefrau angenommen … Zerwürfnis mit der eigenen Familie wegen Scheidung von der ersten Frau und Heirat einer Britin, die bereits einen Sohn mit in die Ehe gebracht hat … eine Tochter aus erster Ehe … ein gemeinsames Kind mit der Abgeordneten de Meath …

Ihr Gedächtnis leistete Höchstarbeit, um die wichtigsten Fakten aus dem Artikel aufzurufen. Den sie selbstverständlich nur gelesen hatte, weil sie sich für Architektur interessierte.

„Komm, es gibt Frühstück, die wichtigste Mahlzeit des Tages“, sagte der Mann mit einem warmen, sehr sympathischen Lächeln.

„Ja und es schmeckt, obwohl Dad es gemacht hat“, erklang eine der Stimmen von vorhin aus einem weiter hinten liegenden Teil des Hauses.

„Sehr witzig“, brummte der Angesprochene. „Kommst Du, Sohn?“

Sohn. Also sie. Anna-Lucas. Als würden ihre Füße ihr nicht gehorchen, machten sie kehrt und folgten dem fremden Mann. Es war nicht der erste Traum, in dem Anna jemand anders war, aber der erste, in dem es sich so real anfühlte, dass sie nicht einmal das Haus hatte verlassen können. War sie vielleicht doch insgeheim neugierig, warum sie derart ausführlich von Lucas’ Familie oder dem, was sie dafür hielt, träumte – in seinem Körper? Ein unangenehmes Gefühl breitete sich ihrem Bauch aus. Ohne Vorwarnung überfluteten sie Bilder ihres vorangegangenen Albtraumes, das Ziehen verstärkte sich und ein leichter Schwindel setzte ein, sodass sie sich mit einem leisen Stöhnen am nächsten Türrahmen festklammerte.

„Luke, alles in Ordnung?“, hörte sie eine Stimme durch das Brummen in ihrem Kopf.

„Geht schon“, murmelte sie kläglich und die Hoffnung, endlich aufzuwachen, verflog allmählich mit dem Nachlassen der unangenehmen körperlichen Reaktionen.

„Setz dich erst mal“, sagte Mr de Meath und half ihr zu einem der Stühle. Mit dem nächsten Wimpernschlag stand bereits ein kleines Glas Orangensaft  vor ihr.

„Brav trinken, du unterzuckertes Mäuschen“, verlangte das ältere der beiden Mädchen am Tisch, wohl die Tochter aus erster Ehe.

„Mäuschen!“, prustete die andere los. „Aber Benisha hat recht: Brav trinken. Du musst mich nämlich zur Schule fahren und da würde ich gerne in einem Stück ankommen.“

Anna reagierte nicht auf die egoistische Aussage des Mädchens, denn soeben war der Kopf eines großen Hundes von unter dem Tisch direkt zwischen ihren Beinen aufgetaucht. Zwei große, braune Rehaugen in einem schwarz-braunen Gesicht mit leicht ergrauter Schnauzenpartie betrachteten sie eingehend, während sich die langen, aufrecht stehenden Ohren auf sie ausrichteten. Das Tier gab ein merkwürdiges Winseln von sich und legte den Kopf schräg. Irgendwie wurde Anna das Gefühl nicht los, das es sie als ‚Wolf im Schafspelz‘ erkannte. Hoffentlich kam es nicht auf die Idee, auch mal mit den Zähnen zu testen, wer sie wirklich war.

„Und du wolltest ohne Frühstück aus dem Haus.“ Der Vater schüttelte derweil den Kopf. „Was ich mir wieder von deiner Mum anhören darf, wenn sie das erfährt.“

„Na … du …“, sagte Anna mit dünner Stimme zu dem Hund, ohne auf das eben Gesagte einzugehen.

„Joon wartet auf das morgendliche Begrüßungsleckerli und du willst sie mit einem müden ‚Na du‘ abspeisen?“ Lucas jüngere Schwester sah fast so empört aus wie der Hund selbst, der nun ein weiteres, noch nachdrücklicheres Winsel-Gurren von sich gab. Der Luftzug an Annas Beinen verriet, das dies zusätzlich von erwartungsfreudigem Schwanzwedeln begleitet wurde.

„O ja, ich …“, Anna ließ ihren Blick über den Aufschnitt wandern. „Was mag sie denn besonders gern?“

Zwischen den Brauen der kleinen Schwester bildete sich eine tiefe Falte der Verständnislosigkeit. „Einen halben Leberwursttoast wie immer?“, gab sie kopfschüttelnd von sich. „Sag mal, geht’s dir heut nicht gut?“

„Doch, doch, alles in Ordnung“, log Anna, während sie sich beeilte, der ‚Bestellung‘ des Hundes nachzukommen.

Mr de Meath beugte sich vor und studierte ihr Gesicht. „Hm, ich muss deiner Schwester recht geben – irgendwie siehst du anders aus als sonst. Aber das mag auch am Schlafanzug liegen. Geht’s wieder?“

„Ja, klar!“ Anna stopfte dem nun sehr zufrieden aussehenden Hund den Toast in die Schnauze und bemühte sich um einen fröhlichen Gesichtsausdruck.

„Sicher?“, hakte Lucas’ Vater zweifelnd nach.

Anna nickte hastig und um dem Mann beim Lügen nicht weiter in die Augen sehen zu müssen, nahm sie einen großen Schluck Saft. Und gleich noch einen und noch einen. Der war frisch gepresst! So etwas gab es bei ihr daheim maximal am Sonntag! Aber vielleicht war ja Sonntag und in absehbarer Zeit würde sie mit ihrer Familie am Frühstückstisch sitzen. Wenn sie nur endlich aufwachte!

„Junge?“

„Lass ihn, Dad, der bekommt doch schon wieder Farbe“, sagte Benisha, die ältere der beiden Schwestern, und zwinkerte ihr zu. „Ist doch nicht das erste Mal, dass er so was hat, und nach einem guten Frühstück, war bisher immer alles wieder okay und der letzte Check beim Arzt auch.“

„Hast du denn heute eine Pyjamaparty und keine Uni?“, fuhr der Vater betont gefasst in typischer Elternmanier fort und musterte sie dabei nachdrücklich.

„Nein und doooch“, begann Anna ausweichend und trank noch mehr leckeren Saft.

„Will jemand meinen Speck? Ich schaff nicht mehr“, meldete Benisha sich erneut zu Wort.

‚Ach, was soll’s‘, dachte Anna, nickte und griff danach. Wenn sie schon so irre träumte, konnte sie wenigstens gut essen und hoffentlich würde niemand lange Antworten mit vollem Mund erwarten.

Zu ihrem Erstaunen zog die blonde junge Frau ihren Teller umgehend zurück. „Ist wirklich alles gut bei dir? Seit wann isst du wieder Fleisch?“

Anna schluckte. Der Lucas in ihrem Traum war Vegetarier?

„Mann, du bist aber echt durch den Wind, oder?“ Alle lachten, so wie man ob einer absurden Situation eben lachte, sogar Anna. Dabei hatte die Bemerkung es recht gut getroffen. Anna war durch die Windhose, um genau zu sein.

Das weitere Frühstück verlief recht ereignislos und kurz darauf fand sich Anna wieder in dem Zimmer wieder, in dem sie aufgewacht war. Ein Versuch, sich einfach zurück ins Bett zu legen, einzuschlafen, um dann in ihrem eigenen Raum aufzuwachen, schlug fehl, weil Lucas’ kleine Schwester in ihr Zimmer stürmte und zur Eile mahnte.

Mit einem Seufzen erhob Anna sich, holte frische Kleidung aus dem Schrank, zog sich an und betete innerlich, endlich, endlich aufzuwachen.

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